Friedrich Zehm zum 100. Geburtstag

Friedrich Zehm zum 100. Geburtstag

Matinee in Frankfurt mit Flöte, Mandoline, Gitarre, Klavier

Aus Anlass Friedrich Zehms 100. Geburtstages (22. Januar) waren am 19. März im Nebbienschen Gartenhaus in Frankfurt am Main selten gespielte Kammermusikwerke für Flöte, Gitarre, Klavier und Mandoline zu hören – letztere ist das Musikinstrument des Jahres 2023. Christopher Brandt, Professor an der HfMDK Frankfurt und versierter und vielseitiger Virtuose, präsentierte eine kurzweilige Auswahl von Werken.

Welch ein sensibles und zartbesaitetes Instrument die Mandoline ist, wurde dem Publikum im voll besuchten Gartenhaus musikalisch vor Augen und Ohren geführt: der Pavillon des Frankfurter Künstlerclubs als idealer Raum für Uwe Ochs-Bliedtner und Christopher Brandt, den dynamischen und philharmonischen Balance-Dialog zwischen Mandoline und Gitarre publikumsnah zu meistern, mit zwei Zehmschen Musikwerken für Mandoline und Gitarre, die Herz und Gemüt erreichen. So auch Nr. 5 und 6 der Präludien und Fugen für Gitarre solo, in deren Finalstück durch Tieferstimmung der E-Saite (Skordatur) der Tonumfang erweitert wird und Komponist wie Gitarrist das Instrument auf mächtigem D-Dur-Grundton ertönen lassen.

Die Serenade für Flöte und Gitarre, noch in einer Epoche des gereiften kompositorischen Aufbruchs Zehms entstanden, zählt zu seinen häufiger aufgeführten und eingespielten Kammermusikwerken. Betty Nieswandt entlockte ihrem Instrument schwungvolle Koloraturen und in den tiefsten Lagen nahezu mystische Klangfarben, die dem Charakter einer Alt- oder Tenorflöte nahekommen. Die ausdrucksvolle Darbietung mit Christopher Brandt wurde mit intensivem Applaus beantwortet.

Friedrich Zehms Klavier-Inventionen aus dem Jahr 2007 sagen viel über das Selbstverständnis des am 4. Dezember des selben Jahres im Alter von 84 Jahren in Wiesbaden verstorbenen Komponisten aus: Ein ganz unprätentiöses, in der Linienführung glasklares, der Tradition verpflichtetes, aber doch auf sehr persönliche Weise „gegenwärtiges“ Stück Musik. Der im Klavier-Examen an der HfMDK Frankfurt stehende Pianist Lorenzo Mazzola überbrachte mit Leidenschaft und Professionalität die finale Botschaft des Komponisten von seiner besonderen Tonalität.

Friedrich Zehms Musik in ihrer ansprechenden zeitlosen Moderne des 20. Jahrhunderts ist bei den späteren Generationen und den Menschen angekommen.

(Text/Foto: Christoph Zehm)


Programm
Sonatine für Mandoline und Gitarre (1980)
Präludien und Fugen (5 und 6) für Gitarre solo (1980)
Serenade für Flöte und Gitarre (1969)
Sechs Inventionen für Klavier (2007) – Öffentliche Erstaufführung
Drei Bagatellen für Mandoline und Gitarre (1981)

Mitwirkende
Betty Nieswandt, Flöte
Uwe Ochs-Bliedtner, Mandoline
Christopher Brandt, Gitarre
Lorenzo Mazzola, Klavier

Frankfurt am Main, Nebbiensches Gartenhaus
in der Parkanlage der Bockenheimer Anlage beim Hilton-Hotel zwischen Alter Oper und Eschenheimer Turm
frankfurter-kuenstlerclub.de
www.facebook.com/KuenstlerclubFrankfurt

Friedrich Zehm zum 100. Geburtstag


Mainzer Komponisten „wurden lebendig”

Am Sonntag, 9. Oktober 2022 „wurden drei Mainzer Komponisten lebendig” – so der Titel eines Gesprächskonzerts im Karl-Amadeus-Hartmann-Studiorondell des Musikverlags Schott Music in Mainz. Drei der fünf Humoresken und Romanzen von Friedrich Zehm fanden hier mit Naoya Nishimura, 1. Konzertmeister des Staatsorchesters Mainz, und der renommierten Pianistin Erika Le Roux eine brillante Erstaufführung in der Fassung für Violine und Klavier, im Original für Flöte komponiert.

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Frankfurt: Gitarren-Zyklus uraufgeführt

Friedrich Zehm zum 100. Geburtstag

Prof. Christopher Brandt, HfMDK Am Sonntag, 11. September 2022 spielte Prof. Christopher Brandt, Dozent für Gitarre an der HfMDK in Frankfurt am Main, die Sechs Präludien und Fugen (1980) von Friedrich Zehm im Nebbienschen Gartenhaus des Künstlerclubs Frankfurt als Uraufführung des vollständigen Werk-Zykus. Brandts souveräne und einfühlsame Interpretation brachte die klassisch-moderne Tonsprache des Komponisten einem interessierten Matinee-Publikum nahe.  „Frankfurt: Gitarren-Zyklus uraufgeführt“ weiterlesen

Klavierkonzert: Anbahnung einer Uraufführung

Klavierkonzert: Anbahnung einer Uraufführung

Der damals 39-jährige Komponist Friedrich Zehm vollendete 1962 sein einziges Klavierkonzert, vermutlich dem amerikanischen Pianisten Julius Katchen zugedacht. Das Werk verfiel seitdem in einen Dornröschenschlaf von vierzig Jahren, bis es 2003 von Christoph Zehm, noch zu Lebzeiten seines Vaters Friedrich Zehm, sozusagen wachgeküsst und über die Jahre virtuell hörbar gemacht wurde. Seit 2020 engagiert sich die Pianistin Erika Le Roux für die Uraufführung des mit ca. 38 Min. Länge abendfüllenden Konzerts.

Erfahren Sie auf detaillierten Seiten die Chronologie des Klavierkonzerts sowie Informationen zum Werk mit Bild- und Tondokumenten sowie virtuellen Klangdemos.

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