Concerto in Pop – virtuelle Referenz-Produktion

Ein nach der Uraufführung 1973 vielfach nachgefragtes Werk Friedrich Zehms, das Concerto in Pop für Pop-Gruppe und Orchester, ist aktuell in virtueller Audio-Produktion von 2025 zugänglich als „composer’s sons’ release” mit Daniel Zehm an der E-Gitarre. Den Anstoß zu dieser Realisation gab die fruchtlose Suche nach Tonaufnahmen; trotz zahlreicher Aufführungen, zumeist durch Amateur- oder Semiprofi-Orchester. Aufführungsmaterial ist leihweise erhältlich bei Schott-Music. Das i-Tüpfelchen zum Release, produziert von Christoph Zehm,  ist eine Video-Version, visuell bewegt mit rechnergenerierter Pop-Power. Die Links zu allen Online-Versionen sind auf dieser Beitrags-Seite aufrufbar.

Fifty years after: a composer’s sons’ release

Christoph Zehm, als Musiker und Keyboarder mit der Popmusik der 1970er Jahre aufgewachsen, setzte die Notation seines Vaters in eine digitale Klangfassung um, versiert im Zeitgeist von damals wie heute. Den Part der elektronischen Orgel interpretierte er allerdings auf seinem Fender-Rhodes EightyEight E-Piano, Baujahr 1973. Damit entfernt sich das Klangbild von orgelnder Oldschool der Beatmusik-Ära und nähert sich einer klavieristischen Jazztypie mit dem legendären „Fender-Rhodes” als prägendem Soundelement der Siebziger Jahre.

Auch der Elektrogitarre-Part ist real eingespielt, von Daniel Zehm, zweitältester Sohn von Friedrich Zehm und von Jugend auf als Gitarrist in lokalen Rock-Bands präsent. Schon als Teenie lebte er die Rock- und Pop-Musikszene um 1970 aus, unüberhörbar auch im Elternhaus bis ins Komponierzimmer von Vater Friedrich; möglicherweise die Aktivierung vom „Pop-Gen” des Komponisten. Dem Gitarren-Rock ist Daniel Zehm auch in Amsterdam treu geblieben, von wo aus er seine Tracks einspielte.

Concerto in Pop VIDEO (visualized)


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Concerto in Pop AUDIO


Musikwissenschaftliche Einordnung

Dr. Heidrun Miller in ihrer Dissertation

Regelrecht ’einzigartig‘ im Werkverzeichnis von Friedrich Zehm ist – die Besetzung und den Stil betreffend – das Concerto in Pop für Popgruppe und Orchester. Als Pendant zu zeitgenössischen Kompositionen, die den Graben zwischen Jazz und E-Musik schließen wollen, bedeutet das Concerto in Pop einen Brückenschlag zwischen Pop-Sound und traditionellem Orchesterklang. […] (S. 236) Friedrich Zehm, Komponist zwischen Tradition und Moderne, Dissertation,  Mainz 2003 ARE Verlag

Zehms Werk ist eine moderne Form des Concerto grosso, wobei das Concertino von einer Popgruppe übernommen wird. Es stellt den Versuch dar, jenen Teil der musikalischen ’Subkultur‘, der sich mit außerordentlicher Strenge um eine eigene Aussage bemüht, an das Liebhabermusizieren heranzuführen – musiksoziologisch also höchst bedeutsam. Das Werk ist in Teilen streng durchkomponiert, läßt aber dem Concertino die Freiheit der Improvisation, ohne es aus der Logik der kompositorischen Konzeption zu entlassen. 
(W. Schäfer, Lüneburg 1973 – Aspekte für Morgen, in: Lied und Chor. Zeitschrift für das Chorwesen. Amtliches Organ des Deutschen Sängerbundes, Heft 8, August 1973, S. 153 [nach der Uraufführung des Concerto in Pop 1973 in Lüneburg durch die Exim-Band und das Collegium musicum der Hochschule Bremen unter der Leitung von Klaus Mävers]).

Komponist Friedrich Zehm, 1970 Lektor bei Schott-Musik Mainz
Friedrich Zehm, 1970 Lektor bei Schott-Musik Mainz

Friedrich Zehm: Concerto in Pop für Pop-Gruppe und Orchester
Komponiert: 1972/73; Dauer: 17 Min.
Teile: »Vorhang« · Introduktion · Thema I · Chorus I · Stop chorus · Thema I (Reprise) · Thema II (very slow) · Cadenza · Chorus II (Ostinato) · Thema I (Variante) · Coda
Besetzung: Elektronische Orgel, Elektrische Gitarre, Elektro-Bass, Drums (Popgruppe); Orchester: 2.0.2.1 | 1.1.1.0 | Schlagwerk | Streicher
Leih-Aufführungsmaterial / Hire performance material:
B. Schott’s Söhne Mainz Schott Music Group
GEMA Werk-Nr. 886681-001 · ISWC Code: T-801.800.566-9

© design/text/photos: zehmdesign, privat

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